Page Experience 2021

Page Experience 2021

TL;DR

2021: Google aktiviert seinen neuen Algorithmus. Im Fokus stehen Benutzerfreundlichkeit und Bedienbarkeit von Websites. Die Erfahrung, die ein Mensch mit einer Website macht, wird messbar. Der Faktor Mensch wird ins Zentrum des Algorithmus gestellt.

Nutzererfahrung rückt in den Fokus

Die Nutzerfreundlichkeit von Websites auf Desktop und mobilen Endgeräten bekommt zunehmend mehr Bedeutung und wird von Google stärker in den Fokus gerückt. Der neue Algorithmus analysiert Websites und schlussfolgert aus technischer Sicht auf die Benutzerfreundlichkeit (Usability) und Nutzererfahrung (User Experience) bei der Interaktion mit Websites.

Weiterhin wird “Performance” von Nutzern unterschiedlich wahrgenommen. Folgende Metriken sind relevant für die Messung der Performance bei der Interaktion von Websites.

Wie setzt sich die Page Experience zusammen?

Die bisher bestehenden Rankingfaktoren werden um drei Messwerte erweitert, die als Core Web Vitals bezeichnet werden. Google zieht unterschiedliche Kriterien für die Page Experience heran. Hierbei werden insgesamt sieben unterschiedliche Messwerte der Website kumuliert.

Google-Page-Experience-2021-Infographic

Mobile Friendly

Durch die hohe Nutzung und Verbreitung mobiler Endgeräte ist es erforderlich, Websites für unterschiedliche mobile Endgeräte aufzubereiten und zu optimieren. Gerade im mobilen Nutzungskontext sind wir von Übertragungsgeschwindigkeit, Datenvolumen, Eingabe und Umfeld abhängig. Folglich sollten Auswirkungen auf Nutzungs- und Interaktionsverhalten bei der Konzeption berücksichtigt werden. Eine korrekte Darstellung der abgebildeten Elemente, Navigation und Inhaltsbereiche führt dazu, dass Interaktionen intuitiver ablaufen. Weiterhin ist wichtig, dass lange Ladezeiten der angeforderten Daten (Bilder, Texte, Videos, …) reduziert werden, um beispielsweise das Datenvolumen der Nutzer zu schonen. Seit 2018 zieht Google Inhalte der mobilen Version der Website für die Positionierung heran. Dies war die Einführung des Mobile First Index.

Safe Browsing

IT-Sicherheit ist und bleibt eines der wichtigsten Themen der letzten Jahre. Google überprüft Websites und deren Links nach unsicheren Seiten, Inhalten und Downloads mit Schadsoftware, die Nutzern Schaden zufügen. Sollte die Website gegen die Richtlinien von Google verstoßen, so hat dies einen negativen Effekt auf die Positionierung im Index.

HTTPS

Mit der Verwendung eines SSL-Zertifikats werden die vom Nutzer angeforderten oder vom Server gesendeten Informationen verschlüsselt übertragen. Google belohnt diesen Sicherheitsstandard und stuft die Seite besser in das Ranking ein.

Pop-ups & Werbung (No intrusive interstitials)

Werbeanzeigen oder aufgehende Pop-Ups verschlechtern das Nutzererlebnis und führen meist dazu, dass Nutzer abgelenkt werden (sollen). Die Anzeige dieser „aufdringlichen“ Formate verschlechtert folglich das Nutzererlebnis, da die Interaktion mit der Website erschwert wird. Beispielsweise kann ein aufgehendes Pop-Up für eine Newsletter-Anmeldung den Nutzer im gewohnten Interaktionsfluss stören. Ausgenommen sind hierbei gesetzlich vorgeschriebene Cookie-Banner oder Verifizierungen des Alters.

Core Web Vitals kurz erklärt

Ab 2021 werden die oben aufgeführten Kriterien erweitert und in einen einheitlichen Page Experience Index zusammengefasst. Dieses Rankingkriterium gibt an, wie einfach und intuitiv die Bedienung von Webseiten ist. Die drei Kriterien werden als Core Web Vitals bezeichnet.

LCP – Largest Contentful Paint

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Unter Largest Contentful Paint (LCP) definiert Google die gemessene Renderzeit vom Aufrufen der URL bis zum vollständigen Laden des größten Inhaltselements innerhalb des sichtbaren Bereichs des Browser (Viewport). Dieses Element könnte zum Beispiel ein (Hintergrund-)Bild oder ein Video im Kopfbereich der Seite sein. Wird das Element innerhalb von 2,5 Sekunden geladen, so definiert Google den Status „gut“.

FID – First Input Delay

Google-FID-First-Input-Delay

Der First Input Delay ist die Zeitspanne zwischen der ersten Benutzereingabe und der Reaktion des Browsers. Interagiert ein Nutzer mit einem Button (per Klick oder per Touch), wird zeitlich gestoppt, wann das nächste Ereignis vom Browser ausgeführt wird und dieser reagiert (bspw. der Nutzer klickt auf einen Button und wird auf eine neue Seite weitergeleitet). Ein niedriger FID stellt somit eine schnelle Reaktionszeit mit einer kurzen Verzögerung dar. Je kürzer diese Zeit, desto besser ist die Bedienbarkeit der Webseite. Schnelle Reaktionszeiten mit bis zu 100 Millisekunden stuft Google als „gut“ ein.

CLS – Cumulative Layout Shift

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Der Cumulative Layout Shift (CLS) bildet einen kumulierten Wert, wie sich Elemente auf einer Webseite innerhalb des Ladevorgangs horizontal oder vertikal unerwartet verschieben. Sollte sich die Seite noch im Aufbau befinden oder würden Inhalte asynchron nachgeladen werden, so kann es passieren, dass darunterliegende Elemente verrutschen und sich das Layout der Webseite verändert. Google unterscheidet hier explizit zwischen einer „erwarteten“ und einer „nicht erwarteten“ Positionsveränderung der Elemente.

Beispiel – Erwartete Layoutverschiebung

Ein Nutzer klickt auf einen Button, der weiterführende Informationen anzeigt. Hierbei geht der Nutzer davon aus, dass sich das Layout ändert und sich Elemente umpositionieren oder verschieben können. Diese Veränderungen fließen nicht in den CLS mit ein.

Der CLS wird über zwei Kenngrößen Impact Fraction und Distance Fraction definiert. Die Impact Fraction gibt das prozentuale Verhältnis über die gesamte Fläche des Viewports an, die von der Positionsveränderung betroffen ist. Die Distance Fraction bezeichnet die größte Distanz, um die sich das Element verschiebt. Der CLS ist das Produkt aus Impact Fraction und Distance Fraction.

Je weniger sich Elemente auf der Webseite verschieben oder asynchron nachgeladen werden, desto geringer ist der errechnete CLS. Ein CLS bis 0,1 stuft Google hier als „gut“ ein.

Weitere Rankingfaktoren

FCP – First Contentful Paint

Unter First Contentful Paint (FCP) definiert Google die Renderzeit des ersten geladenen Elements der aufgerufenen Webseite. Diese Zeit vermittelt dem Nutzer, dass die angeforderte Seite geladen wird. Workarounds mit einer tollen Pre-Loading-Animation, die für beispielsweise 5 Sekunden angezeigt wird, führen zwar zu einem niedrigen FCP, wirken sich jedoch negativ die User Experience aus. Werden Elemente innerhalb von 2 Sekunden geladen, so wird dies von Google als “gut” interpretiert.

TTI – Time To Interactive

Als Time To Interactive (TTI) bezeichnet man die gemessene Zeit zwischen Beginn des Ladevorgangs der Webseite und dem Zeitpunkt, an dem die Seite visuell gerendert  wird. Skripte und andere Ressourcen, die für die Bedienung erforderlich sind, werden geladen. Erst ab diesem Zeitpunkt kann der Nutzer eine Interaktion ausführen und die Seite bedienen.

Fazit

In der Beziehung zwischen Mensch und Maschine ist es wichtig, den Menschen und seine Bedürfnisse in den Fokus zu rücken. Benutzerfreundlichkeit und Bedienbarkeit von Websites sind ein wichtiger Bestandteil, um Menschen digital an ihre Ziele zu bringen. Gerade auch die technischen Parameter und Anforderungen sind entscheidend für die Interaktion durch Menschen und für die Positionierung innerhalb des Suchmaschinen-Rankings. 2021 wird sich eine schmale Gratwanderung abzeichnen: Optimieren wir nun für Menschen oder doch für Maschinen?

Gerold Hinzen
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Gerold Hinzen
Gerold studierte Medien, IT- und Management und liebt es, multimediale Marken, digitale Produkte und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Als menschliche Schnittmenge zwischen Design, Marketing und IT ist er ein digitaler Problemlöser sowie Prozessoptimierer mit Expertise in Usability, Agile Leadership und IT-Security.

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